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Cornetta

Text

Im Wald von Vernette lebte ein kleiner Kobold namens Cornetta. Er trug einen lustigen Spitzhut mit vielen Glöckchen auf der einen Seite. Seine Nase war geformt wie ein Korkenzieher, er hatte spitze Ohren und zwei kleine Hörner.

„Ich bin immer alleine und traurig. Die Menschen laufen davon, wenn sie mich sehen“, sagte er.

„Ach, ich werde mich einfach in einen Hund verwandeln, damit mich niemand erkennt.“

Er näherte sich dem Waschhaus des Dorfes, wo einige Frauen Wäsche wuschen.

„Oh, ich werde mit der Asche hier ein paar Zaubertricks vollführen, um sie zum Lachen zu bringen!“

Aber beim Zaubern verschüttete er die Asche auf die frisch  gewaschenen Laken.

Da wurden die Wäscherinnen wütend und übergossen ihn mit Wasser.

Schlecht gelaunt ging er weiter und kam an einem Stall vorbei.

„Hm, riecht das gut“ sagte sich Cornetta und begann  aus einem Eimer die frische Milch zu trinken. “Köstliche Milch, und der gute Rahm!“

Er hatte schon einen ganzen Eimer getrunken, als die Hirten ihn entdeckten und mit Stockhieben verjagten.

Noch enttäuschter dachte er: „Ich werde es bei den Kindern versuchen. Die sind immer fröhlich und neugierig!“

So verwandelte er sich wieder in einen Kobold und begab sich in die Schule.

Cornetta sprang auf die Schulbänke und kippte die Mäppchen aus.

„Was für ein Spaß!“, sagte er lachend.

„Ach ist das lustig!“, sagten die Kinder.

So entdeckten sie, dass der Kobold gar nicht böse war.

Er wollte einfach nur Freunde finden.

Gemeinsam beschlossen sie, dass Cornetta zwar weiter seine Streiche spielen sollte, aber nur noch zur Karnevalszeit.

Seit diesem Tag hatten die Dorfbewohner keine Angst mehr vor dem Kobold und luden ihn zu ihren Festen ein.

Die Kinder gehen häufig zu Cornetta in den Wald, um mit ihm zu spielen und Spaß zu haben.

Kulturelle Anmerkungen

Bois Vernette : Bezeichnung keltischer Herkunft, der sich ableitet von der Bezeichnung für Erle/Baum, also Bäume, die das Dorf umgeben. 
Die Kostüme und Hüte im Karneval von Aosta ("landzettes") sind traditionell geschmückt mit Stoffblumen, Pailetten und Spiegeln, die die Ankunft des Frühlings und der Sonne symbolisieren. Der Glockengürtel und der Pferdeschwanz sollen böse Geister vertreiben.
Jede Farbe hat hier eine Bedeutung: schwarz steht für die Nacht und das Böse; weiß steht für den Tag und das Gute; rot symbolisiert den Wohlstand, blau für Traurigkeit.

Neben Cornetta gibt es noch weitere Figuren im Karneval von Aosta, nämlich den Bären, der aufwacht und das Ende des Winters symbolisiert, den Teufel, der das Böse verkörpert, die einfältigen Narren "lo toc" et "la tocca" sowie die Akkordeonspieler.

mit dem Märchen weiterarbeiten...

EIn Beispiel für weitere Aktivitäten auf der Basis des Märchens ist der Film von Aula Taller, der in Andorra aufgenommen wurde.