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Die drei Tage der Amsel

Texte


1
Vor langer Zeit hatte der Monat Januar nur achtundzwanzig Tage.


2
Herr Januar war eigenbrötlerisch und mürrisch. Er mochte das Zwitschern der Vögel nicht und es machte im Freude, ihnen böse Streiche zu spielen. 


3
Wenn die weiße Amsel, die Herr Januar überhaupt nicht leiden konnte, auf Nahrungssuche war, ließ er Stürme auf sie los, um sie zu ärgern.


4
Eines Tages sprach ihn die Amsel an:
- Herr Januar, Sie sind so anstrengend. Könnten sie nicht kürzer sein und weniger Tage haben?
- Das kommt überhaupt nicht in Frage. Man hat mir achtundzwanzig Tage gegeben und daran werde ich nichts ändern.
Und er ließ die kalten Nordwinde los.


5
Im darauffolgenden Jahr hatte die Amsel genügend Vorräte gesammelt und verbrachte die achtundzwanzig Tage des Januars in ihrem kuscheligen Nest.


6
Als der Monat vorbei war kam sie aus ihrem Nest und machte sich über Herrn Januar lustig.
- Haha, diesmal bin ich Ihnen entwischt!
Und sie flog davon, um nach Nahrung zu suchen.


7
Herr Januar wurde wütend und wollte sich rächen. Er beschloss seinem Bruder, Herrn Februar, drei Tage zu stehlen. Der war zu sehr damit beschäftigt, sich für Fasching zu verkleiden, um den Diebstahl zu bemerken.


8
An den drei nachfolgenden Tagen beschwor Herr Januar einen schrecklichen Sturm herauf. Die Bäume brachen unter dem Gewicht des Neuschnees zusammen und die Tiere suchten sich Notunterkünfte, um sich vor der Kälte zu schützen. 


9
Auf der Suche nach etwas Wärme und um nicht zu erfrieren, versteckte sich die weiße Amsel in einem Schornstein.


10
Nach drei Tagen war der Sturm zu Ende und die weiße Amsel konnte den Schornstein verlassen, doch sie war vor lauter Ruß ganz schwarz geworden.
Seit diesem Tag hat der Januar einunddreißig Tage, der Februar achtundzwanzig und Amseln haben schwarze Federn!

Ergänzungen

Einsatzmöglichkeit im Unterricht.